kunst.hand.werk.
choreographische installation
17.tanztage/fabrik potsdam

das spielfeld.


"kunst.hand.werk." beobachtete in früheren Versionen die "Geldübergabe", auch am "Tresen" und betont jetzt (während der Tanztage) im Spiegelzelt der fabrik Potsdam das spielerische Moment in der Begegnung von Ko-produzenten und Performer.
Die kaleidoskopische Anmutung des mobilen Tanzsaales gab die Idee, auch das Live-video-bild der Performance so zu stellen, dass es in die laufende Kamera zurückgespiegelt wird. Die Choreografie reflektiert sich in sich selbst und lädt ein, mit dem optischen Phänomen von Nähe und Distanz zu spielen - mit tanzenden Händen auf dem Spieltisch, stellvertretend für die Paare im Ballsaal.
Der Videoschnitt dieser Serie von Filmen zeigt jeweils die gesamte Performance, allerdings dem Zeitmaß verschiedener Tangos angepasst: mal gerafft, mal gestreckt.


Kunst kommt nicht aus dem Nichts.


Nur durch die direkte (finanzielle) Beteiligung des Publikums an der Performance kommt dieses Kunstwerk in seiner Komplexität überhaupt zustande.

In "kunst.hand.werk." laden wir das Publikum ein, Koproduzent unserer Arbeit zu werden. Mit einem Geldbeitrag - frei wählbar in der Höhe - erhält der/die Koproduzent/in nach Unterschrift unter dem Koproduktionsvertrag drei Leistungen:

1: eine live individuell entwickelte Handchoreographie, die auf einem Bildschirm für alle Anwesenden im Raum sichtbar wird;
2: eine limitierte Editionskarte, auf der eine Spur bzw. Abdruck dieser Choreographie hinterlassen wird;
3: die Präsentation der Choreographie im Netz unter Nennung der Editionsnummer und Namen der auftraggebende/n Koproduzent/in.

"kunst.hand.werk." versteht sich als Thematisierung der ökonomischen Bedingungen künstlerischer Arbeit. Es ist eine Versuchsanordnung, die die Begegnung des "freien" Künstlers mit seinem Publikum in den kreativen Prozess einbaut.

Die Geldübergabe - eine notwendige Bewegung im Tausch Geld gegen Kunst - ist die Motivation und kreativer Auslöser für eine Handchoreographie. Die übliche Kausalkette des Theaterbesuchs (Geld zahlen > Karte bekommen > Vorstellung genießen) wird kurzgeschlossen und das Aushändigen des Geldes und der Karte wird zur Kunstaktion. Der einzelne Konsument ist gleichzeitig öffentlicher Koproduzent und erhält für sein Geld und die Herausgabe seines Namens nicht nur eine fast private, aber flüchtige Vorstellung, sondern auch ein (Sammler)Objekt und die öffentlichkeit für seinen Auftrag. In der medialen Umsetzung vor Ort, auf der ausgehändigten Aktionskarte und als Video im Netz, hinterlässt die choreographische Aktion Spuren und wird dadurch zum warentauglichen Objekt, jenseits der Flüchtigkeit der ursprünglichen Live-Performance.

Die erste Bewegung jedes Tanz-events ist die Bewegung des Geldtausches in der Folge besiegelt, mit dem Handschlag. Diese Alltäglichkeit wird durch die Rahmensetzung der Installation und des Videos zur Choreographie erhoben.

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